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Tafelwasser enthält wesentlich mehr Nanoplastik als vermutet

Über die allgemeinen Gefahren durch die Aufnahme von Kleinstplastikteilchen aus der Umwelt wurde an dieser Stelle schon berichtet. Durch die geringe Größe von unter einem Mikrometer können die sogenannten Nanopartikel bis in die menschlichen Zellen eindringen und diese schädigen. Wie groß das Ausmaß an Nanoplastik im menschlichen Körper und der möglichen Schäden ist, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Es können zwar Partikel im menschlichen Körper nachgewiesen werden, allerdings gibt es bislang keine Messtechnik, um die stoffliche Basis dieser Partikel sicher zu bestimmen.

Nun haben Wissenschaftler der New Yorker Columbia Universität ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem im Körper gefundene Nanopartikel abhängig von ihrer molekularen Zusammensetzung bestimmte optische Lichtmuster erzeugen. Als Referenzrahmen nehmen die Forscher die Lichtmuster von sieben bekannten Kunststoffarten, die mittels eines Algorithmus mit den Mustern der gefundenen Nanoteilchen verglichen und gegebenenfalls zugeordnet werden können.

Für ihren Versuch untersuchten die Wissenschaftler Proben von in PET-Flaschen verkauftem Tafelwasser. Das Ergebnis ist ebenso verblüffend wie erschreckend, fanden die Forscher doch mehr als 200000 Nanoteilchen pro Liter Wasser. Erstaunlicherweise bestand der größte Teil der gefundenen Partikel allerdings nicht aus PET, sondern aus Polyamid. Die Experten vermuten, dass diese Kunststoffe bei der Wasseraufbereitung durch entsprechende Plastikmembranen ins Wasser gelangen.

Trotz der enorm hohen Zahl von 200000 Teilchen pro Liter, die sich eindeutig einem der sieben Referenz-Plastikarten zuordnen lassen, liegt die tatsächliche Belastung des Wassers höchstwahrscheinlich sogar um ein Vielfaches höher. Denn diese Partikel machten gerade einmal zehn Prozent aller gefundenen Partikel aus. Die übrigen 90 Prozent ließen sich zwar nicht sicher bestimmen, doch die Forscher vermuten, dass es sich auch bei einem Großteil dieser weiteren 1,8 Millionen Teilchen pro Liter um Nanoplastik handelt.