Zum Hauptinhalt springen

Junge Diabetikerinnen: Gewichtsverlust durch bewusst falsche Insulingabe

"Insulin-Purging" (zu Deutsch in etwa „Insulin-Entschlackung“) so nennen Fachleute den Missbrauch von Insulin zur Gewichtsreduktion. Dabei spritzen sich die vorwiegend junge Diabetes-Patientinnen zwischen 14 und 20 Jahre weniger des Hormons als sie eigentlich brauchen, damit ihr Körper den Zucker wieder ausscheidet. Infolgedessen nehmen die Patientinnen ab, ihr dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führt aber oft zu Schäden an Nerven und Gefäßen.

Auch viele junge Frauen, die nicht an Diabetes leiden, sind von verschiedenen Essstörungs-Arten betroffen, jedoch ist der Anteil bei Diabetikerinnen im selben Alter etwa doppelt so hoch. Eine Ursache dafür sehen Experten in der Tatsache, dass die Patientinnen mit vielen Einschränkungen ihrer Lebensqualität zu kämpfen haben wie etwa den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder Alkohol. Nicht dasselbe wie Altersgenossinnen tun zu können, kann ihr Selbstwertgefühl negativ beeinflussen, was sich dann unter Umständen im Insulin-Purging ausdrückt. Das Gefühl, immer dünner zu werden, kompensiert das angeknackste Selbstbewusstsein.

Eine andere für Diabetiker besonders gefährliche Essstörung ist das so genannte „Binge-Eating“ (zu Deutsch in etwa „exzessives Essen“). Mindestens einmal pro Woche verfallen Betroffene in „Essanfälle“. Im Unterschied zum Bulimiker, der das Gegessene erbricht oder durch exzessiven Sport kompensiert, unternimmt der Binge-Eater keine Gegenmaßnahmen. Für Diabetiker kann die dadurch verursachte Gewichtszunahme zu einer Krankheitsverschlimmerung führen, da das Insulin bei Anstieg der Kilos weniger gut wirkt. Diese Form der Essstörung ist bei jungen Diabetikerinnen nicht weiter verbreitet als bei anderen jungen Frauen, jedoch stellt das Binge Eating für Diabetes-Patientinnen ein noch höheres Risiko dar.

Oft ist Menschen mit Essstörung ihr Problem gar nicht bewusst. Angehörige oder Freunde mit einem Verdacht in diese Richtung sollten keinesfalls wegschauen sondern handeln, indem sie die Person darauf ansprechen und gegebenenfalls einen Arzt oder Therapeuten zu Rate ziehen. Experten gehen davon aus, dass bei Essstörungen eine Psychotherapie unumgänglich ist. Dies gilt natürlich für Diabetiker ebenso wie für Nicht-Zuckerkranke.