Zum Hauptinhalt springen

Eine neue Zeitrechnung in der Rheumatologie

Durch die Einführung von biotechnologisch hergestellten monoklonalen Antikörpern und Fusionsproteinen, sogenannten Biologika, hat sich die Therapie von chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankungen stark verändert. Mussten Patienten bis zur Jahrtausendwende durch die bis zu jener Zeit gängige auf Unterdrückung des Immunsystems fokussierte Therapie nicht selten Invalidität und Organschäden fürchten, stehen heute durch den möglichen Einsatz Biologika und sogenannten „Small Molecules“ in der Rheumatologie moderne Mittel zur Behandlung zur Verfügung. Über dieses Thema berichtet J. Bauhammer in der Fachzeitschrift „Internistische Praxis - Zeitschrift für die gesamte Innere Medizin“ in der Ausgabe 66 2023.

Durch deren geringe Größe und Gewicht ist es „Small Molecules“ möglich, in Zellen einzudringen, an bestimmten Strukturen anzudocken und dort die Produktion für rheumatische Erkrankungen (wie z.B. rheumatoiden Arthritis) typischer Enzyme zu hemmen. Um den Erfolg und die Sicherheit der Therapie zu optimieren, folgt diese definierten Leitlinien. Statistisch betrachtet liege das Infektionsrisiko bei einer Behandlung mit Biologika um das 1,6-fache höher als bei einer klassischen Behandlung, dies ist allerdings stark beeinflusst von eventuellen Nebenerkrankungen (wie beispielsweise Diabetes oder Niereninsuffizienz) sowie der individuell benötigten Glukokortikoiddosis. Weiterhin weist der Autor des Beitrags auf die zentrale Bedeutung des Impfstatus des Patienten hin. „Essenziell für die Infektprophylaxe ist ein möglichst guter Impfstatus bzgl. aller von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standard- und Indikationsimpfungen unter Immunsuppression. Hierzu gehören u. a. Die saisonale Influenzaimpfung, eine Grundimmunisierung gegen Pneumokokken nach dem sequenziellen Impfschema (zuerst Konjugat-, dann Polysacharidimpfstoff) mit Boosterimpfung alle 6 Jahre und eine bereits ab dem 50. Lebensjahr durchgeführte Grundimmunisierung gegenüber Herpes zoster mit dem verfügbaren Totimpfstoff. Lebendimpfungen sind unter einer Therapie mit Biologika oder »small molecules« kontraindiziert“, schreibt Bauhammer.