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Wenn plötzlich Verwirrung herrscht – der Delir kommt meist unerwartet

Die Reizüberflutung im Krankenhaus kann manchen Körper überfordern.

Wer bei einem Angehörigen einmal ein Delir erlebt hat, weiß, wie erschreckend diese bei stationärer Behandlung nicht selten auftretende Begleiterscheinung wirkt. Meist sind es ältere Patienten, die im Laufe ihres Krankenhausaufenthalts – besonders häufig bei intensivmedizinischer Behandlung – einen Delir entwickeln. In vielen Fällen handelt sich dabei um eine Antwort des ohnehin krankheits- bzw. behandlungsbedingt ohnehin geschwächten Körpers auf die Reizüberflutung, die gerade auf mit optischen und akustischen Signalen überreichen Intensivstationenüber den Patienten hereinbrechen. Andere Faktoren, die einem Delir zugrunde liegen können, sind eine Demenz, eine Sucht, Dehydration, Schlafmangel, Medikamentennahme, neurologische und andere Vorerkrankungen. Akut können auch eine vorangegangene Anästhesie bei einer Operation, eine Infektion, ein metabolischer Vorfall, ein epileptischer Anfall oder andere Faktoren einen Delir auslösen.

Grundsätzlich wird zwischen dem hyperaktiven und dem hypoaktiven Delir unterschieden, wobei es auch vorkommt, dass ein Patient zwischen beiden Formen abwechselt. So unvermittelt der Delir typischerweise auftaucht, so plötzlich kann er auch wieder verschwinden. Bis dahin sollten alle nicht unbedingt nötigen äußeren Reize so weit wie möglich eliminiert werden, was unter anderem eine eventuelle Reduzierung der Medikamentengabe sowie nicht unbedingt benötigter Schlauch- und Kabelverbindungen zum Körper des Patienten betrifft. Dazu sollte der Patient so früh wie möglich selbständig essen und schnellstmöglich das Bett verlassen. Auch die Ansprache durch Angehörige kann eine positive Wirkung haben. Eine medikamentöse Behandlung sollte bei einem Delir immer die Ultima Ratio sein, die nur eingesetzt wird, wenn der Patient für sich selbst oder andere eine Gefahr darstellt.