Zum Hauptinhalt springen

Das Reizdarmsyndrom trifft immer mehr junge Menschen

Das Reizdarmsyndrom trifft immer mehr junge Menschen

Immer mehr Patienten leiden am Reizdarmsyndrom (RDS, umgangssprachlich auch häufig als ‚Reizdarm‘ abgekürzt). Bei der Erkrankung kommt es zu Störungen der Darmaktivität, d.h., dass die Darmmuskulatur entweder zu schnell oder zu langsam arbeitet, der Draminhalt dementsprechend schneller oder langsamer transportiert wird. Dabei kann es zu Verkrampfungen der Muskeln kommen, die sich nicht selten in heftigen Bauchschmerzen äußern. Dazu haben vom Reizdarm betroffene Menschen oft Probleme mit dem Stuhlgang, die sich individuell als Durchfall oder Verstopfung (mitunter auch wechselnd) darstellen können. Blähungen, ein (tatsächlich oder gefühlt) aufgeblasener Bauch und Aufstoßen gehören ebenfalls zu den Symptomen.

Nach aktuellen Zahlen der Barmer-Krankenkasse leiden rund elf Millionen Menschen in Deutschland am Reizdarmsyndrom. Frauen sind dabei ungefähr doppelt so oft betroffen wie Männer. Der Barmer-Report berichtet auch davon, dass die Zahl junger Menschen, die zu den Betroffenen zählen, weit überdurchschnittlich steigt. Während sich die Zahl der Betroffenen altersunabhängig um 30 Prozent erhöht hat, sind die RDS-Diagnosen bei den 23- bis 27-Jährigen von 2012 bis 2017 um ganze 70 Prouzent angestiegen.

Bei der Diagnostik des Reizdarmsyndroms übt der Barmer-Report auch Kritik. Während die Anamnese des Patienten, insbesondere die Einnahme von Medikamenten, die Ernährung und eventuelle familiäre Vorbelastungen, bei der Diagnosestellung im Mittelpunkt stehen müsste, würden zu häufig Bildgebungsverfahren (CT und/oder MRT) eingesetzt. Auch die psychische Disposition des Patienten (Stichwort: Stress) spielt nach Meinung vieler Experten eine wichtige Rolle bei der zunehmenden Verbreitung des Reizdarmsyndroms.

Angesichts der stark wachsenden Fallzahlen, vor allem in jüngeren Altersgruppen, will die Barmer-Krankenkasse mit Gesundheitsprogrammen für die relevanten Zielgruppen gegensteuern. Es ist zu vermuten, dass weitere Kassen folgen werden.