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Prostatakrebs durch sexuell übertragbare Krankheiten?

Krebs durch Infektion? Was sich so stark vereinfacht ausgedrückt anhört, wie das ultimative Horrorszenario, scheint zumindest nicht gänzlich falsch zu sein. Denn bei Männern, in deren Krankheitsgeschichte bestimmte sexuell übertragbare Infektionen (STI) vorkamen, besteht laut den neuesten Forschungsergebnissen ein erhöhtes Prostatakrebs-Risiko. Dies ergab eine so genannten Meta-Analyse, in welcher viele Studien zum Thema untersucht und zu einem Gesamt-Ergebnis ausgewertet werden. Die Mediziner der Universität Florenz berücksichtigten hierzu insgesamt 47 Studien aus den Jahren 1971 bis 2011.

Vor allem bezüglich Gonorrhö, umgangssprachlich auch Tripper genannt, stellten die Forscher einen Zusammenhang zwischen Infektion und Krebsrisiko fest. Etwas weniger signifikant, aber immer noch auffällig zeichnete sich das Verhältnis zwischen Syphilis und Prostatakrebs ab.

Bei anderen STI, wie beispielsweise bestimmten Herpes-Formen oder der Trichomonaden-Infektion, konnten keine Schätzungen vorgenommen werden, da zu wenig Daten vorhanden waren. Dies bedeutet aber nicht, dass hier der Zusammenhang zwischen Infektion und Prostatakrebs generell ausgeschlossen werden kann.

Die Mediziner aus Florenz führen die hohe Wahrscheinlichkeit einer Verbindung zwischen STI und erhöhtem Krebsrisiko auf die Entzündungen in der Prostata zurück, welche eine Infektion mit sich bringt.

In Deutschland ist Prostatakrebs die häufigste Krebsform bei Männern, es erkranken jährlich etwas 63500 Patienten neu. Laut den Ergebnissen der Meta-Analyse ist davon auszugehen, dass Präventivmaßnahmen gegen sexuell übertragbaren Infektion auch Prostatakrebs-Prävention bedeutet und somit ein nicht unwesentlicher Teil der Erkrankungen vermieden werden könnte.