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Phänomen Schlaftrunkenheit

Fast niemand fühlt sich direkt dem Aufwachen topfit und hundertprozentig aufnahmebereit. Man braucht einen starken Kaffee oder zumindest einige Minuten des „Sich-Sammelns“, bis die Lebensgeister endgültig aus dem Traumland zurückgekehrt sind.

Die Medizin meint jedoch mit dem Begriff Schlaftrunkenheit etwas anderes. Betroffene befinden sich kurz nach dem Wachwerden in einer Phase der extremen Verwirrtheit. Beispielsweise urinieren sie statt in die Toilette in den Kleiderschrank, schlagen wild um sich oder kippen Wasser über sich selbst, weil sie die Flasche für einen anderen Gegenstand halten.

Das Phänomen Schlaftrunkenheit ist bisher noch weitestgehend unerforscht. Mediziner der Universität Stanford in Kalifornien wollten mehr darüber erfahren und befragten in einer groß angelegten Studie 16.000 US-Bürger zu ihren Schlafgewohnheiten sowie zu unterschiedlichen Lebens-Faktoren, welche den Schlaf beeinflussen können, wie beispielsweise organische oder psychische Erkrankungen.

Etwa 15 Prozent der Befragten gaben an, sich an mindestens eine Schlaftrunkenheit innerhalb eines Jahres zu erinnern, etwas mehr als die Hälfte dieser Studien-Teilnehmer fand sich mit dem Zustand sogar wenigstens einmal pro Wochen konfrontiert.

Allerdings stellten die Forscher fest, dass 99 Prozent der „Schlaftrunkenen“ von physischen oder psychischen Erkrankungen betroffen waren. Besonders verbreitet unter den Patienten waren Schlaflosigkeit (Insomnie), Schlafsucht (Hypersomnie) und Atemstillstand während des Schlafs (Schlafapnoe), aber auch psychische Krankheitsbilder wir verschiedene Formen von Depressionen.

Dementsprechend nahm auch ein nicht unwesentlicher Teil der von Schlaftrunkenheit Betroffenen regelmäßig Antidepressiva ein. Bei Personen, die Schlafmittel nutzten, konnte jedoch keine übermäßige Häufigkeit von Schlaftrunkenheit festgestellt werden.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es auch weiterhin noch viele ungeklärte Tatsachen bezüglich dieses Phänomens gibt, welche es zu erforschen gilt. Allerdings liefert regelmäßig wiederkehrende Schlaftrunkenheit Rückschlüsse auf unterschiedliche Krankheitsbilder. Betroffene sollten sich daher gründlich auf physische sowie psychische Erkrankungen untersuchen lassen.