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Reisemediziner fordern Polio-Impfung auch für Erwachsene

Die hochgefährliche Viruserkrankung Poliomyelitis, besser bekannt als Kinderlähmung, gilt in Deutschland mittlerweile als ausgerottet. Diese positive Entwicklung ist der Tatsache geschuldet, dass Kinder während ihrer ersten beiden Lebensjahre hierzulande in der Regel gegen Polio geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO), welche im Namen der Bundesregierung Impfempfehlungen ausspricht, rät neben dem Schutz für Säuglinge und Kleinkinder außerdem zu einer einmalige Wiederholung der Polio-Impfung bis zum 18. Lebensjahr.

Experten vom Centrum für Reisemedizin (CRM) sind jedoch der Meinung, dass auch Erwachsene alle zehn Jahre eine Auffrischung in Anspruch nehmen sollten. Als Begründung geben sie an, dass der Polio-Virus in anderen Ländern nicht nur nicht ausgerottet sondern sogar bereits mutiert sei. Im Kongo wurden beispielsweise bereits eine neue Form von Polio-Viren entdeckt, gegen die der Impfstoff kaum noch Wirkung zeigt.

Zum Schutz vor weiteren Mutationen müsse die Impfrate auch in Deutschland stark erhöht werden, damit dem Virus so wenig Gelegenheit wie möglich geboten wird, sich auszubreiten und anzupassen.

Das Centrum für Reisemedizin empfiehlt daher eine Impfauffrischung im zehnjährigen Intervall. Auch die Sächsische Impfkommission (SIKO) teilt die Sorge des CRM und hat bereits dieselbe Empfehlung ausgesprochen.

Bei Poliomyelitis-Patienten treten sehr unterschiedliche Symptome auf. Es werden drei verschiedene Krankheitsformen unterschieden, welche einen eher harmlosen, mittleren und sehr schweren Verlauf kennzeichnen. Im schlimmsten Fall kommt es zur Lähmung der Muskulatur in Armen, Beinen oder sogar im Bereich der Atemwege. Die Polio-Ansteckung erfolgt meist im Kindesalter, aber auch Erwachsene können sich noch infizieren.