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Drogensucht durch Leistungsdruck

Weltweit verlangt der Arbeitsalltag vielen Menschen mehr ab, als sie leisten können. Auch hierzulande ist die Zahl der Burnout-Fälle und anderer psychischer Erkrankungen aufgrund von Überlastung in den letzten Jahren steil angestiegen. Laut einer von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Studie greifen verzweifelte Berufstätige, Studenten und Schüler im Kampf gegen Müdigkeit und mangelnde Konzentration nun auch immer mehr zu einem illegalen und hochgefährlichen Aufputschmittel: Methamphetamin, wegen seiner kristallenen Konsistenz auch Crystal Meth genannt.

Die einstige Partydroge hat sich ihren Weg in den Alltag der Deutschen gebahnt, denn Methamphetamin wirkt, egal ob geraucht, gesnieft, gegessen oder gespritzt, zunächst enorm leistungssteigernd und euphorisierend. Keine Aufgabe scheint mehr zu groß oder zu schwierig zu sein. Doch Crystal-Missbrauch kann schon nach relativ kurzer Zeit körperliche und psychische Abhängigkeit verursachen und große gesundheitliche Schäden wie beispielsweise Psychosen, Hirnschäden oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen anrichten.

Da der Schwarzmarkt-Handel mit Methamphetamin in Deutschland noch relativ neu ist, liegen der Bundesregierung bisher noch zu wenige Daten vor, um das Konsum-Ausmaß realistisch einschätzen zu können. Fest steht aber, dass der traurige Trend nach oben geht: Im Jahr 2009 registrierte die Polizei etwa 300 Personen, die erstmals Crystal Meth bei sich hatten, 2012 hingegen waren es bereits mehr als 2500.

In den USA gilt Meth bereits als eines der größten gesellschaftlichen Probleme des Landes. Hierzulande startete die synthetische Droge ihren Vormarsch in Grenzgebieten zur Tschechischen Republik, wo sie in großen Mengen hergestellt wird. Mittlerweile wurde Methamphetamin aber auch schon im Westen Deutschlands polizeilich sichergestellt. Außerdem wird vermutet, dass es auch innerdeutsche Meth-Labore gibt.

Viele Drogen-Experten sind der Meinung, Methamphetamin sei für Körper und Psyche gefährlicher als Kokain und sogar als Heroin. Betroffene oder deren Angehörige sollten sich an ihren Arzt wenden, um gemeinsam erste Schritte auf dem Weg aus der Sucht zu unternehmen.